Albanien 2010


Immer mehr Schnee findet den Weg von oben in meine Stiefel und ändert dort angekommen dann mit Hilfe der meinem Körper entzogenen Wärme seinen Aggregatzustand. Abwechselnd ziehen und schieben wir die Landys durch das verschneite Unterholz. Wir legen Sandbleche aus und schippen Schnee. Der eigentliche Weg ist durch umgestürzte Bäume versperrt...

Aber ich erzähle mal von Anfang an

 "Irgendetwas habe ich bestimmt vergessen". Mit diesem Gedanken, der mich jedesmal zu Anfang einer neuen Urlaubstour plagt, reihen wir uns auch schon kurz nach dem Start am Freitagnachmittag in den Stau vorm Bremer Kreuz ein. Einige Zeit später an der A7 treffen wir (Susanne und ich) uns mit Jens und seinem Landy, um von hier an die Reise gemeinsam fortzusetzen. Wir haben viel über die schlechten Straßenverhältnisse in Albanien gehört und so war schnell klar: da müssen wir hin ;-). Via Autobahn geht es flott nach Österreich (wobei flott und Landrover...) wo wir ab dem Tauerntunnel auf die Landstraße wechseln. Vorbei am Millstättersee kommen wir über den Wurzenpass nach Slowenien. Wir sind angenehm überrascht, wie sauber es hier ist. Smaragtfarben schlängelt sich die Soca durch das Tal und wir folgen dem Fluß, auf dem zahlreiche Kajakfahrer und Raftingschlauchboote zu sehen sind. Die kalten Temperaturen und der andauernde Regen trösten mich ein wenig darüber hinweg, kein eigenes Kajak dabeizuhaben. Selbst bei dem schlechten Wetter sieht der Fluß noch sehr einladend aus.






die Soca in Slowenien


Uns zieht es weiter in Richtung Kroatien, wir wollen in den Nationalpark Plitvicer Seen. Dort angekommen, zahlt es sich aus das wir dieses Jahr schon Anfang Mai unterwegs sind. Der Park ist angenehm leer und nicht so überlaufen wie in der Sommersaison. Über zahlreiche Treppen und Holzstege geht es von Wasserfall zu Wasserfall, einer schöner wie der andere. Hier wurden auch Teile der Winnetoufilme gedreht, oder war es Winneone? ich weiß es nicht mehr genau...

 

im Nationalpark Plitvice

 Im kroatischen Hinterland sind noch viele Schäden aus dem Jugoslawienkrieg zu sehen. An einigen Häusern sieht man die noch Einschußlöcher und in den Dörfern stehen viele Ruinen. An den kleinen Nebenstraßen stehen oftmals noch Minenschilder, welche vor dem verlassen der Wege warnen.

Susi hat in einem Reiseführer eine Strecke gefunden, in der unter anderem von Steinskulpturen ist die Rede ist. Das klingt interessant und paßt, wenn wir sie entgegengesetzt zur Beschreibung fahren, gut in unsere geplante Richtung. Die Gegend wird immer einsamer und der Weg schlängelt sich langsam aber stetig bergauf. Nebel zieht auf und ab und an sehen wir Schneereste vom letzten Winter im Wald liegen. Vor einer Durchfahrt zwischen 2 Felsen taucht vor uns nun eine geschlossene Schneedecke auf. Mit etwas Schwung ziehen unsere dieselbeseelten Lastentiere problemlos ihre Bahn durch den rutschigen Untergrund. Immer wieder versperren umgestürtzte Bäume den Weg und müssen von uns mit der Axt zerkleinert und dann beiseite gezogen werden. Die Schneedecke wird nun dicker und die verschneiten Felder länger. Mit Anlauf geht es ein paar Meter vorwärts, dann muß wieder das Seil raus und der Landy zurückgezogen werden. Mit Schwung dann die nächsten Meter... So gelangen wir von Schneefeld zu Schneefeld während die weiße Pracht stetig unsere Stiefel füllt...

Achtung Minen

 

 

...

Urlaubsvergnügen...

 

 

Umfahrung einer versperrten Stelle

 

Wir lassen den am höchsten gelegenen Teil der Strecke und somit auch den Schnee hinter uns. Der Zustand des Weges wird immer besser und bald kommen wir an einer Ansammlung von Häusern vorbei. Wir ernten etwas überraschte Blicke, aus unserer Richtung ist wohl schon längere Zeit kein Fahrzeug mehr gekommen. In einem Tal zwischen bewaldeten Hügeln stehen dann plötzlich die im Reiseführer beschriebenen Skulpturen auf einer Wiese in einem großen gedehnten Kreisbogen. Nirgendwo steht ein Hinweis auf die Bedeutung oder Herkunft dieser Steinsäulen, auch im Reiseführer ist außer dem Vorhandensein nichts vermerkt. Die Gegend ist menschenleer und bis auf das Knistern der abkühlenden Motoren herscht Stille. In Sichtweite der Steine schlagen wir unser Lager für die Nacht auf.

 

Wir erreichen das Mittelmeer und wenden uns der Insel Krk zu. Die Insel ist ein wahres Paradies für Liebhaber großer Werbeplakate. Sie sind in kurzen Abständen links und rechts der Straße aufgestellt und sorgen dafür das die vorbeifahrenden Touristen nicht unnötig mit dem Anblick der Landschaft belästigt werden. Wir verlassen die Hauptstraße und gelangen in den kleinen Fischerort Glavotok. Er liegt etwas abseits der Touristenziele an einer sonnenverwöhnten kleinen Bucht. Insgesamt ist das Wetter deutlich wärmer geworden seit wir die Küste erreicht haben. Wo wir schon mal hier sind, sehen wir uns auch die Stadt Krk selber an. Sie ist ganz auf Tourismus ausgelegt, der Hafen ist voll von Ausflugsbooten und an der Promenade reiht sich ein Restaurant an das nächste. Wir nutzen das reichhaltige Angebot und schlagen uns den Magen voll, so können heute die Kocher in den Landys kalt bleiben. Nach dem Essen besichtigen wir noch die kleinen Gassen mit den vielen Souvenierläden. Es ist ganz nett hier, uns aber ist doch mehr nach Natur und dafür weniger touristischer Rummel.

 

 

Die Insel Krk 

 

 

 Zurück auf dem Festland geht es weiter südwärts, immer an der Küste entlang. Die kurvige Straße ist gut zu fahren, aber auch hier stehen sehr viele Werbeplakate für Apartements und Campingplätze, die so gar nicht in die schöne Landschaft passen wollen. Bei Sibenik kommen wir zu den Krka Wasserfällen. Der Fluß fällt hier in unzähligen Wasserfällen verschiedener Größe hinab. Bootstouren zu den verschiedenen Wasserfällen werden angeboten und auch Wanderwege sind angelegt.

 

 In Trogir besichtigen wir die schöne Altstadt um uns dann nach einem Abstecher nach Split auf den Weg nach Bosnien zu machen. An der Grenze sind wir die einzigen "Kunden" und somit hat der Zöllner Zeit für ein Gespräch. Er ist sehr interessiert an unseren Landrovern, er selbst hatte mal einen wie er uns stolz erzählt. Auf unserer Straßenkarte gibt er uns noch Tips für sehenswerte Strecken und dann sind wir auch schon eingereist. Unser erstes Ziel in Bosnien ist nach dem Tip vom netten Zöllner nunmehr der Blidinje See.

                                   

   

 

Mostar und seine berühmte Altstadt ist unser nächster Stopp auf dieser Reise. Wir folgen dem Fluß Neretva in die durch den Jugoslawienkrieg stark zerstörte Stadt. Die Altstadt ist fast vollständig wieder aufgebaut, aber nur einen Straßenzug weiter sieht man noch die Zerstörungen. Die Altstadt ist wirklich sehenswert, jedoch auch recht überlaufen. Bei der Weiterreise besichtigen wir noch ein Kloster oberhalb der Neretva. Von dort aus hat man einen schönen Blick über das Tal durch das sich der Flüß windet



 

Für uns geht es nun abermals nach Kroatien, genauer gesagt nach Dubrovnik. Auch hier ist es die berühmte Altstadt die wir uns ansehen wollen. Wir lassen die Landys auf dem Stadtcampingplatz zurück und nehmen den Bus, um ins Centrum zu gelangen.

 

 Eilig kommt uns Gruppe 26 entgegen. Stadtbesichtigung, Essenszeiten und Toilettengänge unterliegen einem straffen Zeitplan ;-) . Wir jedoch haben ausreichend Zeit und können in aller Ruhe durch die Altstadt bummeln. Etwas abseits vom Kern gibt es sogar menschenleere Gassen, wo man in Ruhe die alte Architektur geniessen kann.

   

Wir folgen der Küste südwärts und gelangen so nach Montenegro, wo wir die Bucht von Kotor umrunden und in Kotor halt machen, um die Altstadt zu besichtigen. Nach dem Rummel in Dubrovnik ist es angenehm ruhig in Kotor. Nette kleine Restaurants und Cafes machen den Aufenthalt angenehm und so fahren wir einige Zeit später satt und zufrieden weiter.



Bei Sukobin überqueren wir die Grenze zu Albanien, unserem eigentlichen Reiseziel auf dieser Tour. Durch bergige Landschaft geht es nach Fierze an den Komani-See. Von dort aus wollen wir am nächsten Tag mit der Fähre nach Koman fahren.




Am Ufer liegen 2 ältere, nicht gerade Vertrauen erweckende Fähren. Der Besitzer des Grundstückes, zu dem der Fähranleger gehört, erlaubt uns auf dem Grundstück zu campen und er wolle sich auch darum kümmern, dass wir am nächsten Morgen mit auf die Fähre kommen. Schon früh am Morgen, wir liegen natürlich noch in den Schlafsäcken, werden wir von Motorenlärm geweckt. Schnell hat sich eine lange Schlange an der Fähre gebildet. Als ich mir das Schauspiel ansehe und schon Sorgen bekomme ob wir da wohl noch mit auf die Fähre kommen, erscheint unser Gastgeber und sagt, wir können in Ruhe frühstücken, er habe sich schon darum gekümmert das wir Plätze für unsere Landys auf der Fähre bekommen. Da die Auffahrrampen an der Fähre nur auf der einen Seite funktionieren, müssen alle Fahrzeuge rückwärts auf der Fähre eingeparkt werden, damit sie am Ziel dann richtig herum auf der Fähre stehen. Das umständliche Prozedere dauert natürlich eine ganze Weile.

 






Eine der beiden Autofähren in Fierze 


Der Kapitän selber weist die Fahrzeuge auf seiner Fähre ein   

        

Nachdem die Fähre endlich beladen ist, geht es ca. 40 Km durch eine fjordähnliche Landschaft nach Koman. Dort angekommen müssen alle Fahrzeuge direkt am Fähranleger durch einen einspurigen, unbeleuchteten Tunnel. Die albanische Fahrweise, wonach jeder unbedingt der erste sein will, tritt hier eher kontraproduktiv in Erscheinung. Aber solch kleinen Probleme lassen sich scheinbar durch heftiges hupen und wildes gestikulieren recht gut beheben. Außerhalb ihrer Fahrzeuge sind die Albaner sehr herzlich und hilfsbereit, aber wehe sie haben ein Lenkrad in der Hand...


Das Thermometer klettert auf 28°, es wird Zeit die Küste aufzusuchen. Der breite Sandstrand ist Menschenleer, leider jedoch völlig zugemüllt. Überall liegen Säcke mit Müll herum, kaputte Plastikstühle und sogar einen Bootsanhänger, halb schon im Sand eingesunken, entdecken wir bei der Suche nach einem Lager für die Nacht. 


 


Die Lust auf Baden ist uns erst mal vergangen, wir suchen uns ein halbwegs sauberes Plätzchen und schlagen unser Camp unweit eines der verstreut am Strand liegenden Bunker auf. In der Nacht wird es deutlich kühler und von See her kommt ein heftiges Gewitter auf und zieht genau über uns hinweg. Am nächsten Morgen schlagen hohe Wellen auf den Strand, der Wind hat sich zu einem kleinen Sturm gemausert.


 

In Durres, Albaniens größter Hafenstadt herrscht noch immer sehr windiges Wetter als wir dort ankommen.

 

 

 

Fortsetzung folgt...