Skandinavien 2006



 

Erneut steht Skandinavien als Reiseziel für unsere diesjährige Urlaubstour auf dem Wunschzettel. Die Lofoten sollen der nördlichste Teil unserer geplanten Reisroute sein. So starten wir mit zwei Landrover 110 in Richtung Fehmarn, um von dort mit der Fähre nach Dänemark überzusetzen.
Bei strahlendem Sonnenschein und grausamster Hitze empfängt uns die Autobahn auch gleich mit einem Stau. Der Austrocknung nahe und dem Asphalt beim Blasen werfen zusehend, bin ich froh das wir uns dieses Jahr für ein Urlaubsziel im Norden entschieden haben.
Entgegen jeder Erwartung überleben wir die mörderische Hitze samt Stau und kommen schließlich am Fähranleger in Puttgarden an. Nach dem Übersetzten legen wir unseren ersten Halt in dem kleinen, verschlafenen Fischerort Hesnæs an der Ostküste der Insel Falster ein.

In Kopenhagen geht es, nach einem Stadtbummel, über die Öresundbrücke weiter via Malmö und Helsingborg an die Nordseite des Vänersees. Nach einem Plattfuß und dem dazugehörigen Reifenwechsel geht es weiter gen Norden zum Siljansee, dort wollen wir dem Bärenpark Grönklitt einen Besuch abstatten. Die Landschaft wird reizvoller, die Bebauung nimmt ab. Ausgedehnte Wälder und leichte Hügel säumen die Landstraße. Wir bemerken sehr viele Oldtimer auf den Straßen und als wir durch Mora kommen, sehen wir dass dort ein riesiges Treffen der alten Autos stattfindet. Am folgenden Tag besuchen wir Europas größten Bärenpark. Dort gibt es neben Bären auch Wölfe, Luchse und Vielfraße zu sehen. Besonders beeindruckend ist der Kamschatkabär mit seiner Größe von über 3m.






Auf den wenig befahrenen Landstraßen kommen wir gut voran und haben schon bald Lappland erreicht. Kurz hinter Moskosel liegt der Trollforsen, eine große Stromschnelle des Pite Älven. In der Mitte der Stromschnellen liegt die Insel Trollholmen, welche über Hängebrücken mit dem Ufer verbunden ist und somit zum Wandern einlädt.

 

400 km unterirdisches Straßennetz beherbergt das größte Bergwerk der Welt, das Eisenerzbergwerk in Kiruna. Nach 2003 nehmen wir zum 2. Mal an der interessanten Führung teil. Mit einem Bus geht es auf die Besuchersohle in ca. 500m unter Tage. Dort wird ein Film über die Entstehung und den Eisenerzabbau gezeigt. Im Anschluss geht es durch die Gänge, wo Maschinen und Bohrgeräte ausgestellt sind. Auch ein kleines aber feines Museum ist vorhanden. Das Erz wird inzwischen bei ca. 1200m unter Tage abgebaut und mittels eines Skips (Ein Fahrstuhl von Containergröße, welcher mit 50km/h nach oben rauscht) an die Erdoberfläche befördert. Jede Nacht um 2:00 Uhr wird gesprengt, die Tagesschicht baut das so gewonnene Material dann ab. Das fertig aufbereitete Erz wird mit der Bahn zu den Häfen Narvik im Norden und Luleå im Süden transportiert, von wo es mit dem Schiff in die ganze Welt exportiert wird.

  


   

Wir folgen der Eisenbahnstrecke durch die traumhafte Landschaft Lapplands nach Norwegen und gelangen so nach Narvik und somit zu den Lofoten.


In Svolvær mache ich einen Stadtbummel und wundere mich noch über die vielen Verkaufsstände am Hafen, sowie über die zahlreichen Ausflugsboote, ist doch außer mir und einer Handvoll Italienern kein Tourist zusehen. Da dröhnt auch schon ein mächtiges Horn von den Bergen zurück. Die MS Trollfjorden läuft in den kleinen Hafen ein und spült mehrere Hundertschaften Rentner an Land. Die machen sich auch sogleich über die Marktstände und Cafes her. Als das Schiff irgendwann zur Weiterfahrt sein Horn erklingen lässt, weiß ich auch warum diese Reisen Hurtigrouten heißen: Die Rentner laufen alle hurtig zu ihrem schwimmenden Hotel zurück, um nicht allein in der Wildnis zurückbleiben zu müssen. Von Svolvæ r aus starten wir am nächsten Tag mit einem Boot zu einem Tagesausflug zum Trollfjord, dem berühmtesten Fjord der Lofoten. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Ausflugsboot vorbei, welches erst kurz zuvor auf ein Riff aufgelaufen ist.

 


 



Wir folgen der Landstraße durch viele kleine Fischerorte wie Reine und Henningsv æ r bis zum südlichsten Ort der Lofoten mit dem genialen Namen Å. Überall sieht man die Gestelle für den Trockenfisch, welcher zum größten Teil exportiert wird. Die Strände an denen wir vorbeifahren sind sehr sauber und das Wasser lockt mit seiner türkisen Farbe zum Baden ein. Die Temperaturen lassen uns jedoch lieber am sicheren Ufer bleiben...
Die Landschaft mit ihren hohen steilen Bergen und den kleinen bunten Häusern mit den Fischerbooten davor lässt einen zuweilen an eine Legolandschaft denken. So stellt man sich Norwegen vor.


  



   

Wir verlassen die Lofoten nach einem Abstecher zum Nußfjord mit der Fähre von  Svolvær aus und fahren auf dem Festland angekommen wieder nach Schweden. Quer durch Lappland folgen wir jetzt der Eisenerzroute nach Luleå an der Ostsee.

    


   

In Boden besichtigen wir das Rödbergforted, eine Festung von Vieren, welche angelegt wurden um die Stadt und die wichtige Eisenbahnlinie zu schützen. Die in  den Fels gehauene Festung ist komplett ausgestattet mit Zahnarztpraxis, OP-Raum und Krankenstation. Truppenunterkünfte sowie eine Großküche samt Speisesaal sind ebenfalls in der Festung untergebracht. Noch Anfang der Neunziger waren dort mehrere Hundert Soldaten stationiert.

   


 

Entlang der Ostseeküste fahren wir von Luleå aus über Pite å mit kleinen Abstechern ins Landesinnere auf teilweise sehr schönen Schotterpisten hinunter bis nach Sundsvall, und von dort weiter nach Stockholm. In der Hauptstadt besichtigen wir die schöne Altstadt und das Vasa-Museum (Beschreibung siehe Skandinavien 03)



Die Insel Öland ist unsere letzte Station auf dieser Reise. Wir umrunden die Insel und kommen so durch eine sehr schöne Landschaft zur Burg Eketorp. In ihrem Innenhof ist ein kleines Museumsdorf zu besichtigen. Der Leuchtturm an der Südspitze der Insel ist leider eingerüstet und daher nicht so schön anzusehen. In der Kirchenruine St. Brigitte findet gerade eine Hochzeit satt. Das ist schon cool, solch eine Zeremonie in einer Ruine. Überall auf Öland gibt es kleine Mühlen, Hügelgräber und vieles mehr zu sehen. Im Norden der Insel spannen wir noch ein paar Tage am Hafen von Böda aus, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

    







Nach einer recht langweiligen Fährüberfahrt von Trelleborg nach Travemünde und der anschließenden Reststrecke auf der Autobahn kommen wir nach genau 6800 gefahrenen Kilometern wohlbehalten wieder zu Hause an.