Marokko 2019



In altbewährter Konstellation fuhren mein Sohn Dominic, mein langjähriger Reisepartner Jens und ich diesen Herbst wieder zusammen gen Süden. Jens mit seinem Landrover 110, Dominic und ich in meinem Landrover 130, diesmal jedoch ohne meine Absetz-Wohnkabine. Ich hatte für diese Tour ein Hardtop für die Ladefläche des Pickups gebaut, welches ein Aufstelldach und ausklappbare Seitenwände besas. So war es nun möglich, auf der Ladefläche mit 2 Personen quer im Fahrzeug zu schlafen und im Heckbereich noch Stehhöhe zu haben. Der Landy war so deutlich leichter als mit der Wohnkabine und auch niedriger, da wir keinerlei Dachlast oder Dachträger dabei hatten.

Unser Plan war es, auf die ungeliebte, langweilige Fährverbindung von Genua oder Barcelona nach Tanger zu verzichten und nur die kurze Fährüberfahrt von Algeciras oder Tarifa nach Tanger zu nehmen. Das bedeutet natürlich eine deutlich längere Anreise. So hatten wir uns vorgenommen, zügig auf der Autobahn erst einmal nach San Sebastian zu fahren und dann weiter der Atlantikküste zu folgen. Eisern hielten wir uns an unseren Plan...also so bis fast 100 Km nach unserem Start. Wir waren knapp vor Osnabrück, da haben wir uns über Funk abgesprochen, dass Autobahn doof ist und wir da nicht so Lust drauf haben. Wir sind dann frei nach dem Motto "das Ziel ist im Weg" oder so ähnlich bei Osnabrück in Richtung Holland abgebogen und haben am Abend die Küste in Belgien erreicht. Von hier aus wollten wir uns ein wenig treiben lassen und den Urlaub genießen.

Wir fanden ein Camp, direkt am Strand. Einige Meter weiter hatten Künstler einen LKW samt Aufleger und Bagger drauf aus Schmiedeeisen nachgebaut. Das sah ganz schön gewaltig aus und muss eine Mordsarbeit gewesen sein.

Wir tingelten nun die Küste entlang nach Frankreich und kamen irgendwann nach Le Mont-Saint-Michel. Das wollte ich mir immer schon mal ansehen und so machten wir dort Halt. Mit dem Shuttle kann man vom Wohnmobilstellplatz kostenlos bis zu der kleinen Felseninsel fahren. Wir schlenderten durch die kleinen Gassen der ca. 30 Einwohner zählenden Gemeinde und umrundeten anschließend die Insel bei Ebbe auf dem umgebenden Sandboden. Als am Abend die Lichter angingen war es ein faszinierender Anblick
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Nach einiger Zeit erreichten wir dann auch unser eigentliches erstes Ziel, San Sebastian. Vom Campingplatz aus fuhren wir mit dem Bus in die schöne Stadt und genossen das fröhlich entspannte Flair. Wir schlenderten am Stadtstrand entlang und gingen was essen. Dort gehört es zum normalen Straßenbild, dass einem in der Innenstadt Leute in Neopren und mit einem Surfbrett unter dem Arm entgegenkommen. Ich mag diese Stad sehr.

Wir folgten der spanischen Atlantikküste und bogen bei Unquera ab ins Landsinnere nach Kantabrien. So gelangten wir in das Kalkstein-Massiv Picos de Europe, wo wir uns ein paar schöne Strecken raussuchten um uns die Gegend anzuschauen. Das Gebirge ist wirklich eine Reise wert, ich würde mit etwas mehr Zeit im Gepäck gerne noch einmal wiederkommen.
      

In Portugal angekommen ist natürlich auch die berühmte Küstenstadt Porto ein Ziel auf unserer Reise. Dominic und ich waren erst vor zwei Jahren für eine Foto Tour in der Stadt und hatten sie in guter Erinnerung. Der September neigt sich zwar dem Ende zu, aber hier in der Stadt ist es noch angenehm warm und so sind viele Menschen auf den Straßen unterwegs. Die zahlreichen Cafés und Restaurants an beiden Ufern des Rio Douro laden zum Verweilen ein. Und so sitzen auch wir bald im Schatten der mächtigen Brücke Ponte Luis I in einem Restaurant und essen etwas. Die beiden Landys hatten wir direkt über dem Fluss in Sichtweite der Brücke auf einem 24 Std. Parkplatz mit Toilette geparkt. So können wir solange wir wollen in der Stadt herumlaufen und blieben mit den Fahrzeugen einfach über Nacht in der Stadt stehen.
   

Auf dem Gipel des Torre in der Serra da Estrela, dem mit 1993 m höchsten Gebirge auf dem portugiesischem Festland, stehen neben der oberen Skiliftstation noch zwei alte Radarstationen. Dieses beliebte Ausflugsziel mussten wir natürlich auch ansteuern. Dieser "Lost Place" hat schon was Apokalyptisches an sich. Wenn die tiefstehende Sonne die Kuppeln der alten Radaranlagen beleuchtet, sieht das fantastisch aus. Von dem Gipfel aus hat man eine tolle Aussicht über die umgebende Landschaft.



Am Strand von Nazaré wurde der betuchten Kundschaft gerade der neue, 650 Ps starke Lamborghini Urus SUV vorgestellt. Die geneigten zukünftigen Besitzer durften mit dem derzeit schnellsten SUV auf dem Strand den Sand fliegen lassen. Ich muß zugeben, seine  5,1 m Länge und 2,2 Tonnen Gewicht sieht man ihm nicht an. Er fuhr fast so spritzig über den Strand wie mein Landy... (ok, beim Lamborghini spritzt der Sand, beim Landy das Öl...)
Viel anderes kann man am Strand von Nazaré allerdings auch nicht machen. Geht man auch nur knietief ins Wasser, kommt sofort die Polizei mit Höllenlärm angedüst und jagt einen aus dem Wasser. Die hohen Wellen würden einem Schwimmer wohl nur wenig Überlebenschancen lassen. Nicht umsonst trifft sich hier die Elite der Wellenreiter


Die Schöne am Tejo, so wird die größte Stadt Portugals auch in Reiseberichten häufig genannt. Lissabon, Hauptstadt und Touristenmagnet, ist eine quirlige Stadt an der Mündung des Tejo. Die pittoresken Gassen und die alten Straßenbahnen locken jährlich zahlreiche Besucher. Es ist einfach schön, zu Fuß die steilen Straßen der Alfama, eines der ältesten Viertel der Stadt, zu erkunden. Die historische Straßenbahnlinie 28 schlängelt sich durch die engen und verwinkelten Gassen und überall laden Cafes zu einer Rast ein. Am Abend locken viele Gaststätten am Ufer des Tejo die Jugend und auch die Touristen an die Promenade. Wir fühlten uns sehr wohl hier und der Abschied fiel uns ein bisschen schwer.



Der nur dünn besiedelte Teil Portugals, der Alentejo, beeindruckt uns mit seiner malerischen, abwechslungsreichen Küste. Steile Abschnitte wechseln sich ab mit traumhaften Stränden. Hier kann man richtig entspannen vom Trubel der Großstadt. Das Wetter ist spitze und es macht einfach Spaß an der Küste entlang zu fahren. Die Campsuche ist einfach, hier sind streckenweise kaum Menschen unterwegs. An den Buchten mit feinen Sandtstränden hingegen tummeln sich die Surfer und es herscht reges Treiben


An der Cabo da Roca erreichen wir den westlichsten Punkt von kontinental Europa. Somit ist der 22m hohe Leuchtturm von 1772, der zweitälteste in Portugal, auch gleichzeitig der westlichste auf dem europäischen Festland. Er steht an der Steilküste und in der Ferne kann man mit etwas Phantasie Amerika erahnen...

In Tarifa angekommen, besorgen wir uns Tickets für die Überfahrt nach Marokko. Die Überfahrt dauerte nicht lange und schon auf der Fähre wurden die Einreiseformalitäten erledigt. Im Hafen von Tanger wurde nur noch kurz das Fahrzeug in Augenschein genommen und schon waren wir eingereist. Wir suchten den nächsten Geldautomaten auf und decken uns mit Bargeld ein, zeigte doch die Erfahrung, dass zwar häufig die Möglichkeit der Kartenzahlung an Tankstellen usw. angezeigt wird, es aber aufgrund fehlender Hardware meist doch nur mit Bargeld funktioniert. Unser erster Anlaufpunkt ist die schöne Stadt Chefchaouen im Rif Gebirge. Sie ist bekannt für ihre blauen Gassen und Häuser in der Altstadt. Wir stellten die Fahrzeuge auf dem Campingplatz ab und fuhren mit dem Taxi in die Stadt.




Tags darauf besuchten wir erneut die Stadt und in dem Licht des Morgens fanden wir uns in einer ganz anderen Stimmung wieder. Das kräftige Licht sorgte für harte Kontraste in den Gassen und die Farben leuchteten um die Wette. Geschäftig gehen die Einwohner ihren Dingen nach, Touristen sind jetzt in der Altstadt noch keine zu sehen.

 

Auf unserem Weg nach Meknès machten wir noch einen Halt in der antiken Stätte Volubilis. Die römische Stadt wurde wahrscheinlich schon 25 v.Ch. gegründet und war die Provinzhauptstadt von Mauretania. Hat ihr aber auch nicht viel genützt, ist alles kaputt... so verlassen wir bald die zugigen Hallen und entern wieder die Straße.


Wir durchstreifen die Medina von Meknès, wo, wie in vielen südlichen Ländern üblich, die Ware ohne Kühlung angeboten wird. Was von uns als Fotomotiv gerne genommen wird, findet sein Weg jedoch nicht in unsere Speisevorräte. Dafür gibt es in Marokko heute bessere Einkaufsmöglichkeiten in den örtlichen Supermärkten. Aber es ist immer wieder spannend und auch ein bisschen exotisch, was es alles zu sehen gibt



Nach den beiden Städtetrips wollten wir nun ein bisschen raus aufs Land. Bei unserem letzten Besuch 2016 konnten wir den Cirque de Jaffar wegen eines Erdrutsches an der Zufahrtstraße nicht befahren. Also wollten wir unser Glück erneut versuchen. Von Meknes aus fuhren wir erst ein Stück ostwärts und dann runter nach Midelt, von wo aus man recht schnell zum Cirque de Jaffar gelangt. Die durch einen Erdrutsch zerstörte Zufahrt von 2016 ist längst repariert und wir können problemlos in die Schlucht einfahren. Die Landschaft ist beeindruckend. Von einem breiten, schottrigen Flussbett aus biegt man in die Schlucht ein. Steil ragen links und rechts die Felswände auf und man fährt auf holpriger Piste den Weg hindurch. An einigen Stellen muß man schon schauen, wo man am besten über die großen Steine kommt, welche da rumliegen. Vor Jens seinem Landy läuft die ganze Zeit ein Einheimischer vorweg und gestuliert wild umher, um Jens den Weg zu weisen. Als ob er aus Versehen falsch abbiegen könnte... Aber so erhoffen sich die Menschen dort ein paar Dirham als Belohnung.





 
Nach kurzer aber traumhafter Strecke öffnet sich die enge Schlucht wieder und man kann aus dem Tal herausfahren. Die Aussicht blieb wunderschön, so das wir uns etwas Zeit ließen bei der Durchfahrung. Wir passierten zwei größere Schafsherden, welche mit ihren Hirten die karge Landschaft durchstreifen, immer auf der Suche nach geeigneter Nahrung



Wir blieben im Atlas Gebirge und fuhren auf sehr schönen Strecken nach Imilchil. Hier ließen wir einen abgerissenen Stoßdämpfer von Jens seinem Landy in einer kleinen Werkstatt schweißen.


Ilmichil ist ein ansprechendes Bergdorf, welches mir sehr gut gefiel. Es ist sauber und betriebsam. Es gab viel zu schauen. An einer Kreuzung standen die Überlandbusse und warteten auf ihre Kundschaft. Wie hier üblich, werden die Busse ordentlich überladen und auch die Dachgepäckträger der alten Mercedes Transporter sind meist randvoll bepackt, wenn sie ihre Fahrgäste zusammen haben und losfahren.



Wir fuhren nun südwärts den Atlas hinunter, bis wir die Todraschlucht erreichten. Die Landschaft blieb spektakulär und die Fahrerei machte viel Spaß. Die Suche nach einem Camp für die Nacht gestaltete sich einfach, hatten wir doch noch geeignete Waypoints von unserer letzten Tour auf den GPS Geräten.






Wie heißt es doch gleich? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Also verließen wir den Atlas fuhren über Tinghir, Erfoud und Rissani nach Merzourga und somit zum Erg Chebbie. Die Landschaft wandelte sich mit jedem Stückchen, dem wir den Ausläufern der Sahara näher kamen. Bald erreichten wir den kleinen Erg nahe der algerischen Grenze. Ich bin immer wieder fasziniert von den rötlichen Farben der Sanddünen des leider schon sehr touristisch ausgeprägten Erg Chebbies. Aber da wir eh nicht allzu lange hier bleiben wollten, nutzten wir den Vorteil den der Tourismus so mit sich bringt und setzten uns erst einmal in ein Café, um etwas Kaltes zu trinken. Anschließend fuhren wir in die Dünen, spielten ein wenig im Sand und suchten uns dann ein schönes Plätzchen für die Nacht.

 
Zum Abend hin wurden dann die Touristen aus Merzourga und den umliegenden Hotelanlagen auf Dromedaren oder in geführten Quadtouren in die Dünen gebracht, um von hier aus den Sonnenuntergang zu betrachten. Danach ging es wieder zurück in die Hotels. Aus der Ferne konnten wir die Trommeln und Gesänge der Folkloregruppen hören, welche für die Gäste spielten. Das war wieder einer der Momente, wo ich sehr froh war individuell unterwegs zu sein...



Nachdem wir den Erg verlassen hatten, erhöhten wir wieder den Druck in den Reifen, welchen wir zum fahren im Sand abgelassen hatten und fuhren anschließend zur örtlichen Tankstelle um zu tanken. Dort bemerkten wir an einem von den hinteren Stoßdämpfern am 110er, dass er Öl verliert. Wir sind dann noch einmal nach Merzourga zurück und dort zu einer kleinen Werkstatt gefahren. Ersatz für den defekten Stoßdämpfer hatten sie leider keinen parat, sagten aber, dass sie innerhalb von 2 Stunden welche besorgen könnten. Und so fuhren sie nach Erfoud zu ihrem Teilelieferanten und besorgten neue Stoßdämpfer (Boge) für Jens seinen 110er und bauten sie dann auch gleich ein. In der Zwischenzeit unterhielten wir uns mit einer kleinen Gruppe netter Landroverfahrer aus Spanien und tauschten Tipps aus, besichtigten gegenseitig unsere Fahrzeuge, so dass keine Langeweile aufkam.
Etwa 25 Km südlich von Merzourga beginnt hinter Taouz eine sehr schöne Piste, welche unweit der algerischen Grenze entlang nach Mhamid und in den Erg Chegaga führt. Bei unserem letzten Besuch hat uns diese Gegend und die Piste sehr gut gefallen, so dass wir sie noch einmal befahren wollten. Das erste Stück ist zwar eine etwas nervtötende Schlaglochpiste, aber wir wußten ja das es besser wird und die Landschaft den Aufwand wert ist.



Auf der Piste bemerkte ich dann irgendwann ein Poltern am meinem Landy. Durch die vielen Schlaglöcher hatten sich die unteren Gummis bei einem meiner vorderen Stoßdämpfer verabschiedet. Ich denke das sie schon ein bisschen Spiel hatten und sich jetzt, durch die zusätzliche Belastung, die losen Gummis aufgerieben haben. Dadurch bekam der Dämpfer Spiel und es schepperte bei jedem Schlagloch - also andauernd. Aber an einem schattigen Plätzchen wäre das Problem mit ein paar neuen Gummis einfach zu beheben. Nur muß man erst einmal Gummis haben... So fuhren Jens und Dominic nocheinmal zurück und holten aus der Werkstatt die übrig gebliebenen Gummis von dem dortigen Stoßdämpfertausch, während ich schon mal die Überreste der defekten Stoßdämpfergummis ausbaute. Mit den Ersatzteilen konnte ich dann das Problem schnell lösen. Inzwischen war es durch die beiden Reparaturen schon spät geworden und wir suchten uns ein Camp in der Nähe.

Über zig Kilometer führte die Piste durch einsame aber abwechslungsreiche Landschaft. In dem kleinen Örtchen Ramlia kehrten wir auf eine Erfrischung ein, bevor es uns wieder auf die Piste zog



Die Piste wechselte von steinig auf sandig, manchmal kreuzten wir kleine Dünen und sandige, ausgetrocknete Queds. Dann folgten wieder steinige Abschnitte. Stellenweise konnten wir mit bis zu 100 Km/h über die Sandpisten fahren, dann kamen wieder tiefe Querrinnen und wir mussten stark abbremsen. Ab und an gab es etwas Bewuchs. Dort sah man auch mal Dromedare umherziehen, die von Busch zu Busch wanderten um etwas fressbares zu finden. Kleine Echsen wärmten sich in der Sonne auf und verschwanden blitzschnell im Unterholz, wenn man sich ihnen näherte.






Wir machten einen Halt in Zagora und übernachten dort auf einem Campingplatz. Wir checkten in Ruhe die Fahrzeuge durch, wuschen mal wieder Wäsche und gingen am Abend etwas essen. Bei unserem Lieblingsitaliener am Kreisel gab es mal wieder Tajine und Pizza Salami ohne Salami...


 Morgens besorgten wir uns beim Bäcker frisches Baguette und was wir sonst noch so brauchten und begaben uns wieder auf die Piste. Über Umwege gelangten wir schließlich nach Mhamid, tankten dort etwas Kraftstoff nach und fuhren weiter in den Erg Chegaga. Wir begegneten in dem Sandgebiet keinem anderen Fahrzeug und nachdem wir die Piste, welche Richtung Foum Zguid führt, gekreuzt hatten, gab es auch keine Spuren mehr im Sand, außer denen, die wir hinterließen. So fuhren wir eine Weile über die kleinen Dünen und hatten unseren Spaß.







Auf einer gar nicht mal hohen, aber spitzen Düne hatte ich zu wenig Schwung genommen und schon lag der 130er auf und zappelte hilflos mit allen vieren... Über Funk meldete ich Jens, dass ich mich gerade festgefahren hatte - da kam aus dem Funkgerät auch schon ein fröhliches "jo, ich auch ;-)" zurück
Jens stand auf dem Dünenkamm nur eine Düne hinter uns. Wir spannten einen Bergegurt an den 130er und koppelten es mit Jens seiner Winde. So zog Jens uns rückwärts wieder vom Dünenkamm und wir konnten anschließend den 110er aus seiner Parkposition befreien. Dann wurde es auch schon wieder Zeit für die Suche nach einem Camp. Aber das gestaltete sich recht einfach, wir hielten einfach in einer windgeschützten Senke die uns gefiel, stellten den Grill auf und ferddich.




Für uns ging es nun wieder zurück nach Zagora und von dort weiter nach Foum Zguid. Am Ortsausgang von Zagora gab es einen großen, temporären Markt. Wir stellten die Landys ab und schlenderten über den Markt, wo neben Kleiderwaren hauptsächlich Gemüse und Obst angeboten wurde. Viele der Verkaufsstände waren mit Holzgestellen als Schattenspender aufgebaut, durch die das grelle Sonnenlicht in Streifen auf die Waren und Kunden fiel. Da lachte natürlich das Herz des Fotografen.




Kurz vor Foum Zguid sahen wir auf den Feldern neben der Straße einiges an Wasser stehen. Hier muß es vor kurzem recht kräftig geregnet haben. Im Ort angekommen, sah man überall den Matsch liegen, den die durchfließenden Wassermassen zurückgelassen hatten. Kurz nach dem Ortsausgang von Foum Zguid, auf unserem Weg in Richtung Tata, kamen wir an ein Qued, wo noch einiges von dem Wasser abfloss. Dort standen schon einige Einheimische mit ihren Fahrzeugen an beiden Seiten der Furt und warteten das der Wasserpegel sank. Mir fiel dazu das bekannte arabische Sprichwort "ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit" ein. Nur hatten wir diesmal nicht nur die Uhren, sondern auch Allrad ;-). Und so fuhren wir an den abwartenden Marokkanern und ihren Autos vorbei und querten die Furt, um unsere Fahrt in Richtung Atlantikküste fortzusetzen.


In der Kühlbox konnte man inzwischen locker auf den Boden sehen, da war es uns nur Recht, das es in Guelmin einen großen Supermarkt gab, wo wir unsere Lebensmittelvorräte wieder aufstocken konnten. Auch lecker Rindfleisch für den Grill am Abend konnten wir dort ergattern. Der weitere Streckenverlauf brachte uns schließlich nach TanTan, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Hier in der Gegend waren wieder häufig alte Landrover Santana anzutreffen, welche noch immer im täglichen Arbeitseinsatz genutzt wurden. Für mich ein richtig schöner Anblick



Von TanTan aus fuhren wir an die Küste und dort zum Plage Blanche. Das Fahren am Strand entlang machte viel Spaß, leider lag dort aber auch unendlich viel Müll herum. Mehrfach kamen wir Hütten vorbei, komplett aus Müll zusammengezimmert, wo Angler hausten und ihr Glück versuchten.





Uns trieb es wieder ins Inland und so kamen wir nach Tafraoute, einem sauberen, schönen Ort am Antiatlas. Die Landschaft mit ihren Granitfelsen um den Ort herum war von beeindruckender Schönheit. Für uns hatte sich der Abstecher gelohnt.

Bei Agadir erreichten wir abermals die Küste und blieben in der Nähe auf einem Campingplatz für die Nacht. Der Küste folgend erreichten wir Essaouira, einen quirligen Hafenort am Atlantik, wo es immer was zu gucken gab. Der Fischmarkt direkt am Hafen war schon etwas Besonderes. Da wurde der Fisch ohne Kühlung teilweise einfach auf dem Boden liegend angeboten, der Geruch tat sein übriges dazu. Ich würde gerne subtiler ausdrücken wie es dort roch, geht aber nicht. Es stank einfach bestialisch. So ne Mischung aus Laternenpfahl ganz unten und einer Scheißhaustür vom Fischkutter. So richtig Appetit wollte da nicht aufkommen…
In der Altstadt von Essaouira war recht viel Betrieb, es waren einige Touristengruppen unterwegs. Aber die Gruppen konnte man gut unterscheiden, hatten sie doch unterschiedliche Nummern auf den Schildern der Guides, welche mit Ihnen vom Teppichladen zur nächsten Attraktion bzw. Laden eines Schwagers oder Onkels wieselten. Ein fliegender Händler wollte mir eine Sonnenbrille verkaufen, ungeachtet der Tatsache das ich ihn bereits durch getönte Gläser anschaute. So was nennt man wohl erkenntnisresistent. Wir setzten uns in ein Lokal des Souks und aßen noch etwas bevor es weitergehen sollte. Als wir da so saßen, kam eine Gruppe musizierender Männer und klöppelte völlig talentbefreit lärmend auf ihren Trommeln herum. Ich konnte meine Begeisterung nur mit Mühe unterdrücken. Da wir noch auf unser bestelltes Essen warteten, konnten wir nicht sofort weg und so wurden wir von einer Kakophonie unterschiedlichster Laute beschallt. Von Musik war das soweit weg, wie ET von zuhause. Hätten wir da schon gewusst, wie miserabel das Essen ausfällt, hätten wir uns die Musik bzw. das was sie dafür hielten nicht antun müssen. Nach dem Essen hatte die Bedienung zumindest den Anstand nicht zu fragen, ob es geschmeckt hat. Der deutlich erhöhte Toilettenpapierverbrauch nach dem Restaurantbesuch ließ uns noch länger an das Essen zurükdenken.


Die Hassan-II.- Moschee in Casablanca war einen Besuch wert, sie ist wirklich beeindruckend. Sie ist eine der größten Moscheen weltweit und besitzt zudem das mit ca. 200 m Höhe zweithöchste Minarett. Unseren letzten Halt in Marokko machten wir in Ashila. Der kleine Küstenort war für uns ein versöhnlicher Abschluss, nachdem uns der dicht besiedelte Norden hier an der Küste nicht so gut gefallen hat. Der Souk mit seinen vielen Künstlerateliers war sehr sauber, an den Wänden waren schöne Malereien zu sehen. Das umher schlendern machte wirklich Spaß.





Für uns ging es nun zurück nach Spanien. Von Tanger aus erreichten wir über die Schnellfähre in kurzer Zeit den Hafen von Tarifa und fuhren noch weiter bis Algeciras. Dort fanden wir ein Camp mit schöner Aussicht auf Gibraltar, welches wir am nächsten Tag dann auch besuchten.

Die Mittelmeerküste in Spanien war ziemlich dicht bebaut, so dass wir nur wenig Pausen machten, um zügig weiter zu kommen. In Tabernas schauten wir noch einmal in der einzigen europäischen Wüste vorbei. Die Reste der Filmkulissen waren seit unserem letzten Besuch leider noch stärker verfallen.Über die Autobahn gelangten wir nach langweiliger Fahrt nach Valencia. Wir parkten unsere zusammen genieteten Aluminiumwürfel bei der Ciudad de las Artes, der Stadt der Künste und Wissenschaften, welche wir am Abend noch besuchen wollten. Zunächst spazierten wir jedoch durch den Park bis zur Altstadt, aßen dort und sahen uns ein wenig um. Auf dem Rückweg nahmen wir den Bus, verpassten jedoch die letzte Haltestelle am Ciudad de las Artes. So fuhren wir mit dem Bus bis zur Endstation, um dann zu unserem eigentlichen Ziel zu kommen. Wir hatten jedoch nicht bedacht, das der Bus mehrere kleine Ortschaften außerhalb von Valencia anfuhr. So kamen wir noch zu einer unverhofften Busreise an der spanischen Küste entlang. Am Abend streiften wir zwischen den beleuchteten und futuristisch anmutenden Gebäuden umher und machten ein paar Bilder.

Autobahnen und Landstraßen wechselten sich ab auf unserem Weg nach Andorra. Dort ließen wir die inzwischen angesammelte Luft aus den Tanks, der Diesel war hier deutlich günstiger als in Spanien. Von nun an ging es über lange Autobahnetappen wieder Richtung Deutschland. Die Heimfahrten sind für mich immer das blödeste an Urlauben…
Nach 39 Tagen und 11682 Kilometern kamen wir dann wohlbehalten wieder im verregneten Niedersachsen an.