Marokko-Westsahara
Unsere zweite Marokko Tour war Anfangs ganz anders geplant. Eigentlich wollten
wir (Thorsten, Jenny, Sterni und ich) in den Senegal und dort Kajakfahren.
Aber es kam völlig anders. Mit Kartenmaterial und Visa für Mauretanien im
Gepäck starteten wir im Mai 98 mit einem Willy`s Overland und einem Landrover
110 zu unserer Tour.
Doch schon in Spanien kurz vor Bilbao erlitt der Willy`s von Sterni einen
irreparablen Motorschaden. Der Jeep trat per ADAC die Heimreise an. Thorsten
ist von Bilbao aus nach Hause geflogen und so machten wir uns zu dritt auf die
Weiterreise. Um Sterni und sein Gepäck in meinem Landy unterzubringen, mussten
wir wegen Platzmangel auf 8 Spritkanister verzichten. Unser Aktionsradius
betrug nun nur noch ca. 1000 Km.


Quer durchs spanische Innland fuhren wir über Madrid bis nach Granada und von
dort durch die Ausläufer der Sierra Nevada an die Mittelmeerküste. Die Strecke
war mal etwas anderes, als an der Küste entlang, die ich zuvor gefahren war.
Über unzählige Berge hinweg und durch ebenso viele Täler hindurch kamen wir
durch schöne Landschaften und wenig besiedelte Gegenden. An der Küste
angekommen wandten wir uns nach rechts, der Südspitze Spaniens entgegen.
In Algeciras enterten wir die Schnellfähre, welche uns hurtig über die
Meerenge brachte, welche Afrika von Europa trennt. In Marokko sind wir, nach
einem problemlosen Grenzübertritt, auf dem schnellsten Wege Richtung Süden
gefahren. Wir folgten der Küstenstraße und kamen so über Tanger, Asilah, Rabat
und Casablanca zum Urlaubsort Agadir. Auf dem Campingplatz von Agadir genossen
wir noch einmal die warmen Duschen, bevor wir über Tan Tan, Tarfaya und
Laayoune in Richtung Mauretanien weiterfuhren.




Unterwegs in der Westsahara erfuhren wir von Entgegenkommenden, dass die Kraftstoffversorgung in Mauretanien bis auf weiteres ausgefallen ist. Wir hätten also erst nach ca.1600 Km wieder tanken können, (Senegal) oder warten bis es wieder Sprit gibt. Da wir nur noch mit einem Fahrzeug unterwegs waren, erschien uns das Risiko einer Weiterfahrt zu groß. Somit kam ich also zu meiner zweiten Marokko Rundreise.


Unterwegs in der Westsahara
Auf dem Rückweg aus der Westsahara war nun genügend Zeit, um in den Dünen herumzukurven. Hier habe ich dann meine erste Dünenabfahrt mit einem Kajak ausprobiert. Das ist eine schweißtreibende Angelegenheit und daher zur Nachahmung nicht empfohlen. (runter geht's, aber rauf...)


Über verschiedene Pisten gelangten wir nach Foum Zguid und von dort zum Draatal. Auf den Pisten kann man entweder mit 20 Km/h von Loch zu Loch schaukeln, oder aber mit hoher Geschwindigkeit fahren. Letzteres bringt eine ruhigere Fahrt. Da man nur noch wenig Bodenkontakt hat, ist es mit Vorsicht zu genießen. Mehrmals habe ich die tiefen Querrinnen (Qued), in denen das Regenwasser abläuft, zu spät gesehen. Wir haben dann recht abenteuerliche Sprünge hingelegt. Manchmal hatte ich Angst, der Landy würde die Landung nicht überstehen. Danach fährt man erst mal wieder langsam, bis einem das ständige Geschaukel zu viel wird und man fällt wieder in den alten Trott, bis zum nächsten Qued...


Die grandiose Landschaft und der Spaß am Pistenfahren tröstete uns etwas über die Nichtbefahrung des Senegals hinweg. In Zagora angekommen entschloss Sterni sich zum Heimflug. Auf der Strecke zum Flughafen in Ouazazate gab es sehr schöne Kasbahs zu sehen. Nachdem Sterni abgeflogen war, fuhren Jenny und ich über Marakech ins Atlasgebirge.


Unterwegs nach Zagora


In Ouzoud ließen wir den Landy stehen. Wir machten eine Wandertour am Qued le Abid entlang und besichtigten einige Grotten. Es ist ein toller Anblick, wie der Fluß in eine Grotte stürzt und am anderen Ende als Wasserfall wieder herausschießt. Auf dem Rückweg gelangten wir an den Fuss des höchsten Wasserfalls von Marokko. Der Cascade de Ouzoud ist ein atemberaubender Anblick. Er stürzt in mehreren Stufen ca.100m tief in die Schlucht. An den Hängen kann man mit etwas Glück Affen beobachten.


Wir machten dort noch Bekanntschaft mit einer Berberfamilie und wurden nach Kasbah Tadla eingeladen. Die Gastfreundschaft der Berber ist unbeschreiblich. Wir wurden wie die Paschas verwöhnt. Am Abend zogen wir mit den Töchtern des Hauses über den Souk. Mit Einheimischen unterwegs zu sein, bedeutet das Land mit anderen Augen zu sehen. Bessere Fremdenführer kann man nicht bekommen. Wir konnten viel über die Lebensweise der Marokkaner erfahren. Mitten in der Nacht haben wir dann alle zusammen Cous Cous gegessen und uns noch lange unterhalten.


Von Kasbah Tadla aus fuhren wir durch den schönen Foret de Cedres (Zedernwald) nach Fes. Die Altstadt von Fes ist eine Besichtigung wert. Persönlich ziehe ich aber Meknes vor. Obwohl Fes eine der vier Königsstädte ist, hat Sie viel von Ihrem Zauber verloren. Überall wird man von Führern bedrängt. Schon bei der Fahrt in die Stadt kann man sich vor Rollerfahrern nicht retten, die einen den Weg weisen wollen. Da geht die Atmosphäre von 1000 und einer Nacht schnell dahin. Anschließend ging es weiter über Ouazzane ins Riff Gebirge nach Chefchauen. Dort hat es uns nicht gefallen. Es gibt dort sehr viele, die nur wegen der Drogen kommen. Gleich am nächsten Morgen haben wir uns auf den Weg zur Fähre gemacht. Der Grenzübertritt verlief schnell und problemlos.
In Spanien hatte uns die Hektik Europas schnell wieder eingeholt. Immer am Mittelmeer entlang, fuhren wir durch die vielen Touristenorte zurück bis nach Frankreich. Irgendwie sehen die Hotelanlagen immer gleich aus und kaum hören die Häuser auf, liegt der Müll überall herum. Dazu stehen sehr viele Bauruinen in der Gegend herum. Zum Urlaub machen lädt das nicht wirklich ein, es sei denn man bewegt sich nur zwischen dem Hotel und dem Strand hin und her. In Frankreich machten wir noch einen Abstecher an die Ardeche um dort Kajak zu fahren. Da wir außerhalb der Saison dort waren, hatten wir den Fluss fast für uns alleine. Nur zum Baden war das Wasser noch zu kalt, was Jenny jedoch nicht davon abhielt, die Ardeche ohne Kajak zu erkunden.
Pont de Arc
Durch das Rhonetal kamen wir wieder nach Deutschland. Auf dem Nachhauseweg machten wir noch bei Thorsten Rast um ihm von unseren Abenteuern zu berichten. Überall unterwegs auf den Straßen brachte uns unsere gemischte Dachlast von Sandblechen und Kajaks erstaunte Blicke ein.