Schottland 2017


Wie schon bei unserer ersten Schottlandtour vor 4 Jahren, nutzten wir auch dieses Mal die Fährverbindung von Ijmuiden (Amsterdam) nach Newcastle zur Anreise. Zuvor jedoch machen wir einen kleinen Umweg durch Groningen und legen anschließend einen Übernachtungsstop in Lauwersoog an der Nordsee ein. Die Ecke an der niederländischen Nordseeküste ist ganz nett. Leider wird es am Abend recht windig und dazu anstrengend feucht, sodass uns das Wetter schon früh in die Schlsfsäcke treibt. Am folgenden Tag besichtigten wir noch das Museumsdorf Zaanse Schans. Es ist ein Dienstagvormittag und das Wetter ist alles andere als einladend. Trotzdem ist das Museumsdorf total überlaufen. So bleiben wir nicht allzu lange und fahren bald weiter zum Fährhafen nach Ijmuiden. Dort haben wir noch genügend Zeit um uns ein wenig im Hafen umzusehen und noch etwas essen zu gehen, bevor wir auf die Fähre fahren.

Reitdiephaven in Groningen

Mühle in Zaanse Schans
Beim Auslaufen am späten Nachmittag ist das Wetter noch ganz ok, wird dann aber am Abend ziemlich windig. So haben wir bis zur Ankunft in Newcastle einen guten Seegang und beim Frühstücksbuffet ist es auffallend leer ;-)  Nicht wenige Gäste begnügen sich mit einer leeren Tüte, welche sie dann selber auf dem eiligen Gang zur Toilette füllen...
Es ist schon beeindruckend, wie ein solch großes Schiff erzittert wenn eine größere Welle gegen die Bordwand schlägt. Vor meinem geistigen Auge sortiert unser Landy das Parkdeck gerade neu. Aber wir erreichen sicher den nordenglischen Hafen und stürzen uns frohen Mutes in den Linksverkehr.

Von Newcastle aus geht es für uns erst einmal Ostwärts am Hadrianswall entlang in Richtung Westküste. Jedes Cafe oder Hotel entlang der Strecke trägt den Namen Hadrian in sich und ist mit einem braunen Hinweisschild versehen, so das es teilweise schwerfällt echte Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Überreste der Mileforts an der Strecke, auszumachen.
Auf einem netten Parkplatz mit Tisch und Bänken, an einer wenig befahrenen Landstraße, finden wir ein gutes Plätzchen für die kommende Nacht. Außer uns steht dort nur noch ein kleines Wohnmobil, ansonsten ist es absolut ruhig. Ich laufe draußen herum und mache ein paar Bilder von dem Sonnenuntergang. Dabei bemerke ich, dass die beiden im Wohnmobil eine Katze dabei haben. Der Mann steht ebenfalls draußen und so schlender ich hinüber um mal zu fragen, wie es so funktioniert mit einer Katze auf Reisen, ohne das sie das Weite sucht. Just in dem Moment höre ich die Schiebetür des Wohnmobils, gefolgt von aufgeregtem Geschnatter der Frau "sie ist aus der Leine, sie ist aus der Leine - mach doch mal was..". Da schießt auch schon ein wieselflinker Schatten mit spitzen Ohren zwischen unseren Beinen hinduch, wie ein Elfmeter von Ronaldo zwischen John Waynes O-Beinen, wäre er Torwart statt Cowboy geworden. Das wilde fuchteln und Geschrei der beiden Wohnmobilisten spornt die Katze nur zu noch größerem Tempo an. Da ich von Natur aus ein höflicher Mensch bin, stelle ich meine Frage bezüglich der Katzenhaltung im Urlaub erst einmal zurück. Auf Reisen haben wir ja keine Möglichkeit zum fernsehen oder aktuelle Zeitungen dabei. So begnüge ich mich einstweilen gerne mit dem dargebotenen Schauspiel. Glücklicher Weise gelingt es den beiden nach einiger Zeit ihren Stuben -äh Mobiltiger wieder ins traute Heim auf Rädern zu locken.

   
Heute ist es den ganzen Tag über trocken und die Sonne zeigt sich auch häufiger. In den kleinen Orten und Häfen entlang unserer Strecke fallen uns immer wieder leerstehende Gebäude auf. Teilweise sind die Fenster mit Brettern verschlossen, auf denen die Fenster nur aufgemalt sind. So fallen sie erst auf den zweiten Blick als verlassen auf. Wir machen Pause in einem Ort, in dem jedes Cafe, Hotel oder Parkbank nach einem Dichter (dessen Namen ich prompt wieder vergessen habe) benannt wurde. Ich könnt euch sicherlich vorstellen wie ein Ort aussieht, dessen einzige Sehenswürdigkeit aus einem längst verstorbenen Dichter besteht.
So währt unsere Pause auch nicht allzu lang und wir machen uns wieder auf den Weg. Wir folgen der Küste hinauf bis zur Ayr Bay und fahren dann landeinwärts weiter zum Loch Lommond.

   







Unweit von Loch Lommond überquert die B809 hinter Croftamie einen kleinen, unscheinbaren Fluß. Man nimmt kaum Notiz von ihm, da die Vegetation ihn bei der Brücke fast zur Gänze verdeckt. Dieser kleine Fluß hat sich im Laufe der Zeit bis zu 30m tief in die Landschaft gegraben. Die Schlucht trägt den Namen Finnich Glen und ist auch bekannt unter dem Begriff "the Devils Pulpit", welcher jedoch nur einen Fels innerhalb der Schlucht beschreibt. Folgt man der Schlucht, gelangt man nach einiger Zeit zu einer kleinen, etwas abenteuerlichen Treppe. Dort hat man die Möglichkeit an den Fuß der Schlucht abzusteigen. Unten angekommen steht man in einer faszinierenden Landschaft die wirklich einen Besuch wert ist. Bei geringem Wasserstand kann man in dem kalten Wasser des Baches dem Flußlauf bis zu einem kleinen Wasserfall folgen. Auch werden dort anscheinend Canyoing Touren angeboten, zumindest ist uns eine Gruppe dort begegnet.

  




Nachdem meine Füße in dem kalten Wasser langsam abgestorben und genügend Pixel auf die Speicherkarte gelangt sind, packe ich das Stativ zusammen und wir machen uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Unser nächstes Ziel ist das Falkirk Wheel, ein etwas ungewöhnliches Schiffshebewerk. Die rotierenden Schleusenbecken überwinden einen Höhenunterschied von 24m. Es verbindet den tiefer liegendenForth and Clyde Canal mit dem Union Canal und ermöglicht so, in Verbindung mit weiteren Schleusen, den Sportbooten und Freizeitbooten von Glasgow nach Edinburgh zu fahren.


 

Von Falkirk aus ist es nicht weit bis Edingbugh, wo wir als erstes zum Firth of Forth fahren. Dort überspannt bei South Queensferry eine etwa 2,5 Kilometer lange Eisenbahnbrücke aus dem Jahre 1890 die Flußmündung. Nahe der Brücke liegt ein großes Kreuzfahrtschiff und der Parkplatz am Fähranleger ist zum größten Teil gesperrt für die Busse der Kreuzfahrtgäste, welche von hier aus Erkundungstouren in die Umgebung angeboten bekommen. Es ist ein lustiges Schauspiel, wie die Beiboote des Kreuzfahrers versuchen die Gäste am Fähranleger nahe der Brücke abzusetzen bzw, wieder aufzunehmen. Die kleinen Boote schaukeln arg in den Wellen und die Bootsführer kommen sich immer wieder gegenseitig in die Quere.
Wir fahren erst mal weiter nach Edingburh hinein und besuchen den botanischen Garten der Stadt. Wir haben geplant später noch einmal zur Brücke zurück zukehren.





Gegen Abend  fahren wir also erneut nach South Queensferry, ich möchte noch ein paar Aufnahmen von der beeindruckenden Brücke machen. Der Kreuzfahrer ist inzwischen weitergezogen und der Parkplatz wieder frei. So ab ca. 23:OO Uhr wird die Brücke beleuchtet, daraus ergibt sich ein sehr schöner Kontrast zum dunkelblauen Himmel. Ich ziehe mit Kamera und Stativ durch den Ort und suche mir schöne Standpunkte zum fotografieren.




Ganz in der Nähe schlagen wir unser Camp für die Nacht auf, wir wollen am nächsten Tag noch einmal nach Edingburgh fahren und uns die Stadt ansehen. Wir finden einen Parkplatz direkt in der City und schlendern durch die bei Touristen sehr beliebte Metropole. An jeder belebten Ecke steht ein Duddelsackspieler und versucht sich so sein Geld zu verdienen. Verlässt er seinen Platz, tritt schon bald ein anderer an seine Stelle. Die Stadt ist zwar ganz schön, dafür aber auch recht voll.



    


Nach dem überqueren des Firth of Forth folgen wir der Küste nordwärts. Immer wieder laden kleine Häfen zu Pausen ein, welche wir auch immer wieder gerne einlegen. Bei Dundee wenden wir uns von der Küste ab und fahren über Perth nach Killin zu den Falls of Dorchester. Hier sind wir mit Jens verabredet, um die Tour gemeinsam fortzusetzen. Susie und ich sitzen an den Stromschnellen von Killin und ich mache noch ein paar Fotos als plötzlich Jens hinter mir steht. Er ist deutlich schneller am Treffpunkt angekommen als von mir angenommen. Nach der freudigen Begrüßung setzen wir die Fahrt von nun an mit zwei britischen Verlustölern gemeinsam fort. Die ersten Meilen führen uns am südöstlichen Ufer von Loch Tay entlang. Der Singletrack entlang des Ufers ist sehr schön. Geht zunächst es direkt am See entlang, führt die kleine Straße bald mal rauf, mal runter durch Wald und Wiesen. Der See bleibt dabei häufig im Blick. Ich hatte noch einen geeigneten Übernachtungsplatz von unserer ersten Schottlandtour in meinem Navi gespeichert. Wir finden die gesuchte Stelle und sie ist auch noch genauso wie in meiner Erinnerung. Von unserem Camp aus haben wir einen sehr schönen Blick über den langgestreckten See.





Loch Rannoch und der kleine Bahnhof Loch Rannoch Station mit seiner kleinen, niedlichen Teestube und seinem leckeren Kuchen ist unser nächster Anlaufpunkt. Der Bahnhof liegt ganz am Ende der Straße, mit dem Auto geht es hier nicht weiter, so das wir dadurch die Gelegenheit bekommen, Loch Rannoch an beiden Ufern entlang zu fahren.




Über Loch Awe und Kilchurn Castle gelangen wir nach Fort Williams und auf dem weiteren Weg zum Glennfinnan Viadukt, wo täglich der alte Dampfzug über die Brücke fährt, welche durch die Harry Potter Filme recht bekannt wurde




Natürlich statten wir auch der wohl meist fotografierte Burg Schottlands, the Eilean Donan Castle, einen Besuch ab. Besonders schön anzusehen ist sie, wenn am Abend die Besucherströme zurück in die Pubs gekehrt sind und die Burg sich hell erleuchtet vom blauen Nachthimmel abhebt. Leider haben die Mücken scheinbar den selben Geschmack wie ich und leisten uns beim Fotografieren in großer Zahl Gesellschaft...





Mit der Fähre MV Glenachulish setzen wir von Glenelg nach Kylerhea auf die Isle of Skye über. Das1969 erbaute Schiff ist die letzte manuell betriebene Drehscheibenfähre weltweit. Unser erstes Ziel auf Skye sind die Fairy Pools. Das Wetter wirkt sich positov auf die Besucheranzahl aus, sprich es regnet in strömen. Mit Regenjacke, Kamera und Stativ machen wir uns auf den Weg.





Im beschaulichen Fischerort Portree.machen wir eine Pause am Hafen. Schon aus einiger Entfernung hören wir kräftige Mißlaute aus einem gequälten Katzendarm. Oben an der Treppe, welche zum Hafen hinunterführt, stehen 2 Jugentliche die sich leider der Musik verschrieben haben. Aus einem Dudelsack und einer Trommel entweicht im Ungleichtakt eine unglaubliche Kakophonie an Tönen. Ich denke die beiden haben zuhause in der Scheune oder so geübt und Mama hat sie vom Hof gejagt, damit die Kühe nicht vorzeitg kalben. Also ich kann nicht musizieren, aber die beiden konnten es defenitiv auch nicht...




 Wir folgten der Küste gegen den Uhrzeigersinn und kamen so am Old Man of Storr vorbei. Das ich von Norddeutschland aus kommend nicht den Preis für die weiteste Anreise bekomme, war mir ja schon klar. Der Pickup mit Wohnkabine aus Peking, welcher vor mir parkte, machte dann aber auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf den Pokal zunichte...



 


Am Quirang hatten wir im Gegensatz zu unserem letzten Besuch sehr schönes Wetter und somit eine tolle Aussicht.

Fortsetzung folgt...